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Apport Grundlagen

Die VJP / Derby Prüfungen sind bei den meisten bereits vorüber und hoffentlich gut und erfolgreich für Euch ausgegangen?! Nun geht es, wie ich aus eigener Erfahrung selber weiß, direkt weiter mit der Vorbereitung des Vierläufers auf die HZP / Solms oder / und der Brauchbarkeit.


Ein elementarer Baustein zum brauchbaren Hund, unabhängig welche Prüfung gelaufen werden soll, ist ein zuverlässiger Apport. Über die Art und Weise der Ausbildung hierzu streiten sich die Geister und oftmals wird der Begriff "Zwang" in diesem Zusammenhang verwendet. Viele Wege führen nach Rom und ich werde kein Votum für den einen oder anderen Weg abgeben. Letztendlich gilt es herauszufinden, welches Werkzeug aus dem Baukasten der (Jagd-)Hundeausbildung für euren Hund individuell am besten passt. Der Weg zum Ziel mag unterschiedlich sein, das Ziel jedoch ist recht eindeutig definiert: "einen im Apport durchgearbeiteten Hund zu haben".


Für einen Erstlingsführer, ich spreche aus eigener Erfahrung, ist damit aber noch lange nicht unbedingt alles klar. Was bedeutet es, einen "im Apport durchgearbeiteten Hund" zu führen? Wie lässt sich dieses Ziel klar definieren und an welcher Arbeitsweise des Hundes lässt sich dies festmachen? Fünfmal gefragt, sieben verschiedene Antworten. Ich für mich, habe das Ziel des durchgearbeiteten Hundes wie folgt definiert: Im Apport durchgearbeitet ist (m)ein Hund dann, wenn er ohne Zögern, auf einmaligen Befehl jedweden (!) Gegenstand aufnimmt und zuträgt. Dies war und ist mein Leitgedanke bis zum heutigen Tag, auch wenn wir üben oder jagdlich aktiv sind. Das ist mein Anspruch an meine Hündin. WAS ich sie apportieren lasse, habe ganz allein ich selbst in der Hand und entscheide ich für mich individuell selbst. Und ja, im Rahmen der Ausbildung bis zum durchgearbeitet sein, war ein langer, beschwerlicher Weg und ja, es gab allerlei - auch ekelhafte - Dinge die es zu apportieren galt....


Über die Anfänge berichte ich nun im Folgenden.


Eins noch vorab: Bitte bedenkt den Zahnwechsel beim Hund. Die Zähne sollten durchgewechselt sein, bevor ihr mit Apport beginnt.


Handarbeit

Begonnen habe ich persönlich damit, dass Heidi meine Hand/meinen Daumen im Fang dulden musste. Mit dieser Methode wurden wir in der Gruppe zwar als "Daumenlutscher" tituliert ;-) unabhängig davon jedoch, hatte ich Heidi mit dieser Methode unter Kontrolle, konnte mehr oder weniger fixieren und meinem Hund dadurch signalisieren, dass es an dieser Übung nun grade kein vorbei gibt. Wie das ganze praktisch ausschaut seht ihr hier: https://www.youtube.com/shorts/23-BfDuiN64. Wichtig dabei, die Lefzen des Hundes dürfen nicht im Weg sein, sprich der Hund sollte sich die Lefzen beim "halten" nicht einklemmen sonst habt ihr keinen Spaß bei der Übung....


Ein Jagdhund hält einen Daumen im Fang als Grundlage für den jagdlichen Apport
Aufbau des Apports mit Daumenarbeit

Jede Arbeit die ich mit Heidi einstudiert habe, wurde zunächst im "reizarmen" Umfeld, hier im heimischen Keller praktiziert. Danach ging es in den heimischen Garten, raus ins Revier etc. die Ablenkung wurde demnach mehr und mehr gesteigert. Und bitte, nicht den zweiten und dritten Schritt vor dem ersten Schritt machen. Lasst Euch und eurem Hund Zeit zu lernen, bremst Euch in der Erwartungshaltung!


Der Strohbock

Teil II des Apports beginnt mit einer kleinen Bastelarbeit. Stellt Euch dafür einen Strohbock aus lang fasrigem Stroh her. Dieser ist für den Hund "angenehm" zu fassen, da nicht zu hart und dazu auch vom Gewicht her leicht zu halten/zu tragen. Der Strohbock kann zusätzlich mit Holzstäben links und rechts über Kreuz durchstochen werden, sodass dieser bereits von Haus aus etwas erhöht vom Boden liegt und der Hund direkt lernt in der Mitte zu greifen.


Damit lässt sich bereits vorzüglich arbeiten. Der Hund lernt zunächst den ihm fremden Gegenstand

  1. auf "Apport" hin in den Fang zu nehmen,

  2. im Fang zu behalten und festzuhalten,

  3. auf "Aus" den Strohbock wieder auszugeben.


Aus Stroh gefertigtes Appportel für den jungen Jagdhund
Strohbock Bastelei

Lasst Euch nicht erweichen von den vielleicht traurigen Blicken und der Unlust eures Hundes beim Anblick des Strohbocks, gewöhnt Euch direkt dran und akzeptiert das dies nun so ist. In den nächsten Wochen ist dies nun eurer stetiger Begleiter und Apport kann und muss in allen Lebenslagen geübt werden.

Jagdhund hält Apportel im Fang
Den Strohbock akzeptieren und halten

Ziel ist es, dass euer Hund den Strohbock vom Boden weg aufheben kann, dazu könnt ihr weiterhin den Hund an der Leine zum Apportel/Strohbock hinführen, den Befehl "Apport" geben, aufnehmen lassen und zum Ausgangspunkt zurückkehren.


Und bitte: übt beständig, regelmäßig am besten täglich in kurzen Einheiten. Damit werdet ihr bestimmt schneller erfolgreich sein, als einmal am Wochenende in der Gruppe mit viel Druck, Stress und Verzweiflung.


Horrido


Jens






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